Katy Karrenbauer (59) beginnt bereits mit 13 Jahren eine klassische Gesangsausbildung zur Mezzosopranistin, mit 18 Jahren folgt eine Ausbildung an der Schauspielschule Kiel. Sie spielt auf unterschiedlichen Bühnen, 1994 startet ihre TVKarriere mit einer Hauptrolle in der RTL-Serie „Notaufnahme“. 1997 kommt dann mit „Hinter Gittern – Der Frauenknast“ (RTL) der große Durchbruch. 16 Staffeln lang verkörpert Katy Karrenbauer mit der lesbischen Insassin Christine Walter eine der Hauptfiguren.
Es folgen unterschiedliche Rollen in Fernseh- und Kinofilmen. 2008 durchlebt die 59-Jährige eine Privatinsolvenz durch Fehlinvestitionen und nimmt 2011 bei „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ (RTL) teil, um mit der Gage einen Teil der Schulden zu begleichen. Zuletzt steht Katy Karrenbauer bei den Karl MaySpielen im Sommer 2022 in Bad Segeberg auf der Bühne. Neben der Schauspielerei ist Katy Karrenbauer auch als Synchronsprecherin, Sängerin und Autorin tätig. Für den großen Bruder ist Katy Karrenbauer keine Unbekannte: 2009 gehörte sie zu den prominenten Gästen der neunten „Big Brother“-Staffel.
Interview mit Katy Karrenbauer
Warum machst Du bei „Promi Big Brother“ mit?
„Ich selbst gucke Reality-Formate und somit habe ich, wann immer ich Zeit hatte, auch ‚Promi Big Brother‘ gesehen und mich oft gefragt, was ich tun würde und wie ich mich selbst verhalten würde, vor allem aber, wie ich mich entscheiden würde, sollte ich jemals eine Anfrage bekommen. In den letzten Jahren wurden mir unterschiedliche Formate angeboten, diese habe ich aber abgelehnt. Bei ‚Promi Big Brother‘ war ich zunächst überrascht, als ich die Anfrage erhielt, ließ mir aber Zeit, um erst einmal in mich hineinzufühlen und
mir eine eventuelle Teilnahme in Ruhe zu überlegen. Dann fielen mir als erstes Freunde, Weggefährten und auch Produzenten ein, die mir sofort abraten würden, aber ich treffe nun einmal meine Entscheidungen selbst. Auch früher schon habe ich an Spielshows wie ‚Fort Boyard‘ teilgenommen und habe es nicht bereut. ‚Promi Big Brother‘ empfinde ich als große Herausforderung, einerseits durch das Zusammentreffen mit sehr unterschiedlichen Menschen auf engstem Raum, aber auch durch die stattfindenden Challenges. Diese Show war und ist für mich schon immer das spannendste Projekt dieser Art. Jeder weiß natürlich, ich war im Dschungel, aber das war für mich einfach ein Befreiungsschlag. Ich musste das damals tun, denn ich wollte unbedingt raus aus meiner Privatinsolvenz und meine Freiheit zurückerlangen. Das ist mir gelungen. Jetzt ist die Lage völlig anders, ich habe gut zu tun, drehe viel, zurzeit mit Regisseur Axel Ranisch, habe einige spannende Anfragen fürs kommende Jahr, arbeite als Sprecherin für Disney, habe grade für ‚Die Drei ???‘ tolle Aufnahmen hinter mir und ganz ehrlich: ich muss es wirklich nicht machen. Aber ich habe Lust auf ‚Promi Big Brother‘, meine eigenen Grenzen auszuloten und somit ist ‚Promi Big Brother‘ für mich so etwas wie mein eigenes Jenke-Projekt.“
Was wird dabei die größte Herausforderung für Dich?
„Das enge Zusammenleben mit anderen Menschen wird es nicht sein. Ich habe viel und teils sehr lange mit kleinen und großen Teams gedreht, bin jetzt im Sommer in Bad Segeberg mit 70 sehr unterschiedlichen Menschen fast dreieinhalb Monate von morgens bis abends auf engem Raum zusammen gewesen, musste mich anpassen und einfinden und natürlich bin ich auch WG erprobt. Aber es passiert gerade so viel Familiäres in meinem Leben, wie zum Beispiel die Demenz-Erkrankung meines Vaters. Da spielt Zeit immer eine große Rolle. Ich sehe und betreue meinen Vater aktuell fast jeden Tag und wenn ich ihn nicht sehe, dann telefonieren wir zumindest. Daher weiß ich nicht, wie er meine plötzliche Abwesenheit verkraftet. Aber ich habe alles gut vorbereitet und hoffe jetzt nur, dass meine Sehnsucht und mein eigenes Nervenkostüm nicht allzu dünn ist.“
24 Stunden unter Kamerabeobachtung: In welcher Situation wärst Du lieber unbeobachtet?
„Ich mache mir schon viele Gedanken darüber, wie das mit dem Umziehen und Duschen für mich sein wird und wie ich das mache. Aber das verrate ich nicht.“
Was bringt Dich auf die Palme und wie reagierst Du auf Konfliktsituationen?
„Ungerechtigkeiten und die Unwahrheit sagen sind Riesenthemen für mich. Wenn ich Derartiges mitbekomme, dann spreche ich das sicher auch an. Aber ich werde niemanden von vornherein diskreditieren. ‚Wie du kommst gegangen, so wirst du auch empfangen‘ – das ist ja ein alter Spruch, den ich sehr gut finde. Bei mir bekommt jeder erstmal die Chance zu zeigen, wie und wer er ist. Das ist natürlich auch meine Hoffnung für die Zeit bei ‚Promi Big Brother‘. Das keiner eine Rolle spielt, sondern dass ich Menschen begegne, bei denen ich vielleicht selbst umdenken und eventuelle Vorurteile revidieren muss. Jeder bekommt bei mir eine Chance und ich gehe auf jeden erst einmal offen zu.“
Bei „Promi Big Brother“ ist oft Teamwork gefragt. Bist Du ein Alphatier oder Mitläuferin?
„Ich habe natürlich Alphatier-Potential, weil ich seit jeher mein Leben alleine meistern muss und alleine wuppe. Ich habe ja niemanden an meiner Seite, kann nichts, oder zumindest sehr wenig delegieren und trage immer die Konsequenzen für meine Entscheidungen. Daher wirken Menschen wie ich oft auch sehr stark und vielleicht auch unnachgiebig. Ich bin aber sehr wohl fähig zu beobachten und mich auch zurückzuhalten. Und gerade mit dem Wissen, dass man auf viele fremde Menschen trifft, werde ich erstmal versuchen, in Ruhe anzukommen. Ich sehe mich überhaupt nicht in der Position, alles an mich reißen zu müssen oder erst einmal Regeln zu machen, obwohl ich natürlich weiß, dass Zusammenleben auch immer Kompromiss bedeutet. Aber das werden meine Mitbewohner ja auch wissen. Um bekannter in Deutschland zu werden, brauche ich den großen Bruder jedenfalls nicht, eher vielleicht, um mich noch mal in Erinnerung zu rufen und Seiten von mir zu zeigen, die man von mir noch nicht kennt. Wir werden
sehen.“
Wen oder was wirst Du am meisten vermissen?
„Ganz klar, meine Mutter und meinen Vater. Die täglichen Telefonate mit meiner Mutter und die Nähe zu meinem fortschreitend dementen Vater, mit dem ich ja erst seit knapp vier Jahren intensiv Zeit verbringe, mich mit ihm angefreundet habe und ihn kennenlerne. Wir hatten fast 50 Jahre lang kaum Kontakt. Nicht zu sehen und zu hören, wie es den beiden geht, wird mir am meisten fehlen – dazu der Austausch mit meinem lieben Freund Adnan und natürlich die Freiheit generell. Ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch, verbringe viel Zeit Draußen. Das fehlt mir jetzt schon.“
Ist es ein Problem für Dich, die Fußball-Weltmeisterschaft während der Zeit bei „Promi Big Brother“ nicht mitzubekommen?
„Ein bisschen. Mit meinem einstigen Partner habe ich jedes Spiel geguckt und jetzt ist es so, dass ich eher mit meiner Mutter die Spiele zusammen gucke oder am Telefon bespreche. Meine Mama ist ein großer Sportfan. Daran werde ich dann bestimmt ab und zu denken.“
Wie wichtig ist Dir ein Sieg bei „Promi Big Brother“?
„Immer wenn ich irgendwo antrete, habe ich an mich den Anspruch, den Pokal nach Hause zu bringen – aber nicht um jeden Preis. Niemals mit dem Gedanken, jetzt brauche ich mehr Sendezeit und erzähle darum irgendwelche Storys. Ich bin so wie ich bin, ein offener, aber auch kritischer Mensch. Ich ziehe mich gerne zurück und habe auch gerne meine Ruhe. Das alles immer mit dem Anspruch, bei mir zu bleiben und jeden Morgen in den Spiegel gucken zu können. Ich habe allerdings durch einen Bühnenunfall einen Innenbandriss am Knie, der leider noch nicht ganz abgeheilt ist. Daher kann es sein, dass ich bei dem einen oder anderen Spiel nicht teilnehmen darf. Dann stellt sich mir natürlich die Frage, wie das bei den Zuschauern ankommt. Ich hoffe daher sehr, dass ich viele Spiele mitmachen kann.“
Ich bin die perfekte „Promi Big Brother“-Bewohnerin, weil …
„… ich ein großes Herz für Mitmenschen habe und mich auf spannende Menschen freue. Umdenken, Mitdenken, Hinsehen statt Wegsehen!“
SAT.1 zeigt „Promi Big Brother“ ab dem 18. November 2022.