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Fernsehen: Damals und heute – das sind die Unterschiede

Fernseher
iStock / grinvalds
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Früher war alles besser – das behaupten zumindest Oma und Opa gerne. Doch trifft das eigentlich auch auf das Fernsehen zu? Der nachfolgende Artikel lädt auf eine unterhaltsame Fernseh-Reise ein und setzt sich mit den Unterschieden des heutigen und des damaligen Fernsehens auseinander.

Das deutsche Fernsehen startet – erst nur für wenige Stunden

Als das Fernsehen im Jahr 1950 in Deutschland an den Start ging, war es längst nicht so verbreitet, wie es heute der Fall ist. Die damals noch extrem klobigen Kästen, die nicht einmal sonderlich hübsch anzusehen waren, wollte sich kaum jemand ins Wohnzimmer stellen – von den für damalige Verhältnisse viel zu teuren Anschaffungskosten mal ganz zu schweigen. Zu sehen gab es ohnehin nicht sehr viel: In den Anfangsjahren sendete der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) lediglich eine Art Testprogramm, ehe man ab Weihnachten 1952 dann täglich ab 20 Uhr mit jeweils drei Stunden Programm an den Start ging. Schon damals zu sehen: Die tägliche Tagesschau, die ihren Sendeplatz bis heute behalten hat. Das damals in schwarz-weiß gesendete Programm überzeugte nicht einmal ansatzweise mit einer für heutige Verhältnisse bekannten Qualität. Und da das Programm mittels einer Antenne auf dem Dach empfangen wurde, genügte schon eine faule Taube, die sich auf der selbigen niederließ, um den Fernsehempfang massiv zu stören.

Heute kaum noch vorstellbar: Nach der Ausstrahlung der wenigen Programmstunden sendete die ARD zuerst die deutsche Nationalhymne und anschließend ein wirklich unschönes Testbild, welches in Kombination mit einem durch Mark und Bein gehenden Pfeifton ausgestrahlt wurde. Erst ab dem Jahr 1955 zeigte die ARD dann ein durchgehendes Programm.

Nicht viel los: Lange Zeit nur ein einziges Programm verfügbar

Anschauen konnte man sich über viele Jahre hinweg nur das, was auf dem einzigen deutschen TV-Sender ausgestrahlt wurde. Es dauerte bis zum Jahr 1963, als mit dem ZDF noch ein weiterer Sender hinzu kam, weitere dritte Programme folgten in den kommenden Jahren. Größerer Beliebtheit erfreute sich ein eigener Fernseher im Wohnzimmer ab den 60er Jahren: Im Jahr 1967 gelangten die ersten Farbfernseher in den Handel, mit denen man das TV-Programm nun auch endlich in bunten Farben genießen konnte. Eine teure Anschaffung war der Fernseher jedoch weiterhin: Rund 1.800 Mark mussten für ein Farbgerät ihren Besitzer wechseln, während der monatliche Durchschnittsverdienst nur bei rund 1.200 Mark lag. Dennoch: Der Fernseher setzte sich immer mehr durch und schon bald galt der Samstagabend um 20:15 Uhr als beliebte Uhrzeit, zu der sich die ganze Familie vor dem Bildschirm versammelte.

Falls man dennoch mal auf einen anderen Sender umschalten wollte, musste man dies direkt am Fernsehgerät selbst tun: Die deutlich bequemere Fernbedienung erblickte nämlich erst in den 70er Jahren das Licht der Welt.

Große Shows wie „Der blaue Bock“, „Einer wird gewinnen“, „Dalli Dalli“, „Der große Preis“, „Am laufenden Band“ oder „Die ZDF Hitparade“ waren absolute Quotengaranten. Wenig verwunderlich: Es gab ja nahezu keine Alternativen, die man sich hätte ansehen können. Weit über 10 Millionen Zuschauer, die sich heute dieselbe Sendung im Fernsehen ansehen? Nahezu unvorstellbar – zum damaligen Zeitpunkt jedoch keine Seltenheit. Eine der größten TV-Shows, über die am nächsten Tag garantiert jeder gesprochen hat: „Wetten, dass..?“, erfunden von Frank Elstner. Zur Kult-Legende wurde durch sie aber vor allem ihr späterer Moderator Thomas Gottschalk, der die Sendung nach einer längeren Auszeit auch 2023 nach wie vor moderiert. An die beeindruckenden 23,42 Millionen Zuschauer aus dem Jahr 1985 kommt auch er jedoch nicht mehr heran.

Das Privatfernsehen veränderte das Fernsehen nachhaltig

Apropos 80er Jahre: In diesem Jahrzehnt veränderte sich das deutsche Fernsehen spürbar, als die ersten Privatsender ihren Sendebetrieb aufnahmen: Mit dem Start von RTL (damals noch RTL Plus) im Januar 1984 wurde das Fernsehprogramm bunter, ungezügelter und auch vielfältiger. Spätestens in den 90er Jahren wurde für nahezu jeden Geschmack das passende Programm geboten: Talkshows, Nachrichten, Spielfilme, Unterhaltungsshows und sogar erotische Inhalte. Serien der 90er, wie etwa „Baywatch“, „Hör mal, wer da hämmert“ oder „Akte X“, sorgten auch bei den Privaten für beeindruckende Quoten, die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zuvor bereits mit Straßenfegern wie „Dallas“ oder „Der Denver-Clan“ erzielt wurden.
Werbeblöcke sorgten schon damals für genervte Gesichter

Auch der Empfangsweg für die mittlerweile in großer Anzahl verfügbaren Fernsehsender änderte sich: Mithilfe einer auf dem Dach montierten Satellitenschüssel konnte man plötzlich zahlreiche Sender betrachten, sodass man vor allem als Familie die Qual der Wahl hatte. Alternativ konnte das TV-Programm ab den 90ern auch per Kabelanschluss empfangen werden, der in vielen Haushalten extra verlegt wurde. Ebenfalls neu: Im Privatfernsehen wurden laufende Sendungen mehrfach pro Stunde durch Werbeblöcke unterbrochen. Diese gaben den Zuschauern die Möglichkeit, sich ein Butterbrot aus der Küche zu holen, schnell noch den Müll rauszubringen oder einfach nur über die erneute Unterbrechung zu fluchen. An dieser Art der Zwangspause hat sich bis zum heutigen Tage nichts geändert. Mittlerweile kann man mit einer gut ausgerichteten Satellitenschüssel mehr als 100 Programme empfangen – davon konnten die Deutschen in den Anfangszeiten des Fernsehens nur träumen.

Interessant zu wissen: Obwohl das Testbild eigentlich mit den 50ern und 60ern in Verbindung gebracht wird, kam es auch in den 90er Jahren immer noch zum Einsatz: Wer Samstagmorgen in der ARD den „Disney Club“ oder im ZDF Serien der 90er Jahre anschauen wollte, musste sich durchaus einige Minuten mit dem nervigen Pfeifton auseinandersetzen, wenn er einige Minuten zu früh eingeschaltet hat. Zum Glück konnte man da aber schon den Ton des Fernsehers stumm schalten. Auch die hübschen TV-Ansagerinnen, die bei ARD und ZDF das folgende Programm ansagten, kamen bis in das Jahr 2004 zum Einsatz.

Fernsehen heute: Noch komfortabler geht es eigentlich nicht

Mittlerweile gibt es wohl kaum einen Haushalt, in dem man keinen Fernseher findet. Die Geräte, mit denen sich unzählige TV-Programme rund um die Uhr betrachten lassen, sind längst nicht mehr klobig, sondern integrieren sich durch ihre extrem flache Bauweise und ihr stilvolles Design harmonisch in jedes Wohnzimmer. Auch die Bildqualität der ausgestrahlten Sendungen hat sich mittlerweile deutlich verbessert: Alle deutschen TV-Sender strahlen ihr Programm momentan in HD-Auflösung aus, einige wenige Sender sogar in 4K-Auflösung. Streng genommen benötigt man nicht einmal einen Fernseher, um das aktuelle Fernsehprogramm zu verfolgen: Über den Computer, das Handy oder den Tablet-PC lassen sich mittlerweile fast alle Sender im Livestream ansehen, zudem kann man verpasste Sendungen jederzeit über die Mediathek des jeweiligen Senders nachsehen. Ein derartiger Service wäre damals undenkbar gewesen: Wer hier eine Sendung verpasste und noch keinen teuren Videorecorder besaß, konnte nur darauf hoffen, dass Freunde oder Nachbarn diese aufgenommen haben.

Hat das deutsche Fernsehen seine besten Zeiten hinter sich?

Doch obwohl wir mittlerweile rund um die Uhr Zugriff auf Hunderte Programme haben, hat das Fernsehen hierzulande längst nicht mehr den Stellenwert, den es früher einmal hatte: Echte Samstagabend-Shows, bei denen die ganze Familie vor dem Fernseher saß, gibt es nahezu gar nicht mehr – heutzutage schaut sich jedes Familienmitglied sein persönliches Wunschprogramm auf dem eigenen Fernseher oder auf einem mobilen Endgerät an. Zudem scheint es so, als habe das lineare Fernsehen seine besten Zeiten bereits hinter sich: Neue Blockbuster-Serien wie „Stranger Things“ oder „The Crown“ starten nicht mehr im Fernsehen, sondern exklusiv bei großen Streamingdiensten wie Netflix oder Amazon Video. Der Fernseher selbst dient hierbei nur noch als reines Betrachtungsgerät, idealerweise mit einem riesigen Full-HD-Bildschirm.

Doch ist das deutsche Fernsehen tatsächlich bald tot? Zumindest Nachrichten, Live-Shows und Sportveranstaltungen haben immer noch ihre Fans in sämtlichen Altersklassen. Und solange es diese nicht ebenfalls bei Streamingdiensten zu sehen gibt, wird uns das lineare TV-Programm wohl auch noch nach mehr als 70 Jahren langfristig erhalten bleiben.

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